Donnerstag, 5. August 2010

Sicheres Grillen mit Kindern

Ein sonniger Sommernachmittag, die Kinder spielen und ein laues Lüftchen weht köstlichen Würstchengeruch vom Grill herüber. Für manche Familien endet solch ein Tag nicht immer mit einem gut gefüllten Magen und einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht. Denn das so beliebte Grillen kann schnell gefährlich werden: Jeden Sommer erleiden Kinder durch unsachgemäßen Umgang mit Grillfeuer schwere Brandverletzungen. Insbesondere, wenn Spiritus verwendet wird: hierbei kann es zu Verpuffungen und dabei zu meterhohen und meterbreiten Flammenwänden kommen. Besonders häufig werden kleine Kinder, die in der Nähe des Grills spielen, von diesen Flammen erfasst – ein tragisches Schicksal mit lebenslangen Folgen. „In Deutschland erleiden jedes Jahr mehr als 13 000 Kinder behandlungsbedürftige Verbrennungen und Verbrühungen. Rund 7 000 dieser Unfälle haben sogar Krankenhausaufenthalte zur Folge“, sagte Martina Abel, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ (BAG) in Bonn.

„Feuer hat eine Faszination für Kinder. Es ist etwas nicht Alltägliches: das Knistern, die Flammen und die Farbe. Kinder können die Gefahr aber noch nicht richtig einschätzen“, sagte Dr. Claudia Dominicus in Düsseldorf. Die Kinderärztin und Mutter von zwei Söhnen im Vorschulalter weiß, wovon sie spricht. Im Alter von anderthalb Jahren verbrühte sie sich an Schultern und Gesicht. „Die Belastung durch Angst und Schmerzen nach Verbrennungen ist enorm. Die meisten Kinder erleben den Unfall bei vollem Bewusstsein“, erläuterte Adelheid Gottwald von der Initiative für brandverletzte Kinder Paulinchen e. V..

„Ich passe ständig auf, dass meine Kinder nicht zu nah an den Grill kommen. Es muss immer ein Erwachsener neben dem Grill stehen“, sagte Dominicus. Bis zum Grundschulalter würde sie Kindern nicht ans Feuer lassen. Das sei Sache der Erwachsenen. „Im Alter von fünf bis sechs Jahren können Eltern Kinder in Anwesenheit eines Erwachsenen aber auch einmal ein Würstchen auflegen lassen“, sagte Dominicus. Eltern könnten ihre Sprösslinge altersentsprechend beim Vorbereiten mit einbeziehen, zum Beispiel gemeinsam die Kohle in den Grill füllen und die Anzünder auflegen.

Erwachsene sollten Kindern mit gutem Beispiel vorangehen, gerade wenn es um die Vermeidung von Unfällen geht, wünscht sich Abel. Denn Kinder lernen durch Nachahmung – und dies gilt auch für riskantes Verhalten. „Gehen Sie gerade mit Feuer umsichtig und verantwortungsbewusst um. Experimentieren Sie nicht mit Feuer herum, auch nicht beim Grillen. Niemals mit Benzin oder Spiritus den Grill anzünden. Es bildet sich über der Grillkohle ein gefährliches Luft-Gasgemisch, das beim Anzünden sofort explodiert.“ Weiterhin rät Abel: „Kinder sollten sich möglichst nicht in der Nähe des Grills aufhalten. Machen Sie den Kindern andere attraktive Spielangebote wie Versteck- oder Murmelspiele. Ballspiele sollten in der Nähe des Feuers absolutesTabu sein“, sagte Abel.

Ist es zu Verbrennungen gekommen, muss sofort gekühlt werden. „Und zwar die verbrannten Hautstellen bis zu einer Viertelstunde unter fließendes, kaltes Wasser halten. Auf keinen Fall sollte man Salben oder andere Hausmittelch anwenden“, warnt Dominicus. Bei Verbrennungen größeren Ausmaßes sollte auf jeden Fall ein Arzt aufgesucht werden.

Tipps zum sicheren Grillen mit Kindern:
  • hochwertige Grillgeräte ohne Kanten kippsicher im Windschatten aufstellen, weit genug entfernt von anderen brennbaren Materialien,
  • nur Holzkohle verwenden,
  • mit speziellen Grillanzündern das Feuer entfachen, auf keinen Fall Spiritus verwenden,
  • Streichhölzer und Feuerzeuge für Kinder unerreichbar aufbewahren,
  • das Feuer und die Glut nach dem Grillen löschen,
  • einen Kübel Wasser und eine Wolldecke (keine Kunstfaser) als Löschhilfe bereit stellen,
  • brennendes Fett nicht mit Wasser löschen,
  • Grillschalen aus emailliertem Metall oder Aluminium verwenden, um abtropfendes Fett auf aufzufangen, bevor es sich entzünden kann.
Weitere Informationen erhalten Sie hier:


Bildmaterial: Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit für Kinden e.V.

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